Kongress 2017
Zeitgeist oder Marktgestaltung?
Im FOT-Vorstand diskutieren die Kolleginnen und
Kollegen welches Thema für den nächsten oder
übernächsten Kongress sinnvoll erscheint. So ist das
jetzige Hauptthema vor gut zwei Jahren entschieden
worden. Danach muss das Programmheft gestaltet
werden. Jedes Mal wird dann ein passendes Coverbild
gesucht. Irgendwer aus dem Vorstand hatte eine Idee,
eine Vorstellung und so sind die unterschiedlichsten
und doch sehr markanten Programm-Cover umgesetzt
worden. Und in diesem Jahr?
Wie kann man nun die Qualität, Quantität, Qualifikation
und Qualitätsmanagement bildlich umsetzen?
Nachdem durch die eigene Recherche nichts recht
passendes zu finden war, kam Martin Busse (IT-
Spezialist an der BUFA) auf die Darstellung der 4 Q’s.
Wir bedanken uns bei Herrn Marin Busse und bei
Gerhard Brunner für ihre konstruktiven Ideen und
Unterstützung. So entstand dieses Coverbild 2017 als
Teamarbeit. Hier ist ein Beispiel der ersten
Gestaltungen abgebildet.
Dieses Quartett der 4 Q’s symbolisieren die vier
Qualitätselemente, die uns in der Zukunft stärker
beeinflussen werden. So steht die Qualität unserer
Hilfsmittel auch im diesjährigen Kongress im
Vordergrund. Die Qualität der industriell gefertigten
Produkte / Passteile wird durch die Industrie und
entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen geregelt.
Die Evidenz unserer angepassten Endprodukte ist
erfahrungsgemäß deutlich schwieriger fest zu legen
und kann nur individuell zu prüfen sein. Hilfen dazu
ergeben sich durch die Qualitätsstandards des
Handwerks z.B. für die obere Extremität und
demnächst auch für die Versorgung mit Prothesen der
unten Extremität. Hierbei werden Versorgungstandards
klar und variationsreich definiert und umsetzbar. Solch
klare indikationsabhängige Versorgungsleistungen
müssen auch noch in anderen Bereichen der
Orthopädie-Technik erarbeitet werden.
Zum zweiten „Q“, der Quantität, kommt die demografische Entwicklung in den Focus. Die Altersstruktur unsere
Bevölkerung verschiebt den Mengenbedarfs einzelner Produktgruppen. Eine entsprechende Ausweitung der
Pflegeartikel und altersgerechte Produkte und damit das Thema Gerontotechnik wird sich weiter entwickeln.
Die Qualifikation, das dritte „Q“, ist genauso in Fluss. Das Handwerk bleibt auch in diesem Punkt nicht tatenlos und
entwickelt die Qualifikation weiter. Am Sonntag des Kongresses sind die verschiedenen Ausbildungsstellen aus
Handwerk und Hochschule eingeladen, ihre Arbeit darzustellen. Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland auch
Studiengänge. Neben dieser neuen Säulen der orthopädie-technischen Ausbildung wird die traditionelle
Ausbildung, also die handwerkliche Versorgung der Menschen seinen hohen Stellenwert behalten.
Ein eindrucksvolles Beispiel der handwerklichen Ausbildung und die Versorgungsqualität in der Prüfung werden die
vier jungen Meister durch die Darstellung ihrer Meisterprüfungsarbeiten geben.
Das vierte „Q“, das Qualitätsmanagement gehört heute zum betrieblichen Standard der Betriebsleitung und
Betriebsführung. Dieses Managementsystem scheint schon eine lästige Sache mit seinen jährlichen Prüfungen,
den Audits, zu sein. Wer hat nicht gerade durch die Vorbereitung zum Audit so manche Nachlässigkeit bei der
täglichen Arbeit entdeckt? Dass solche Abweichungen vom Ideal normal im Leben sind, heißt es doch, dass man
immer wieder seine betrieblichen Abläufe prüfen muss.
Betrachtet man all diese Punkte zusammen, so mag hier einiges als Zeitgeist zu beschreiben sein. Aber genau
genommen, wird uns dieser Zeitgeist die Anpassung der Orthopädie-Technik zu neu und veränderter
Marktgestaltung notwendig machen. Hier heißt es einfach, den Markt zu beobachten und entsprechend zu
reagieren.
Der Vorstand der FOT wünscht allen Teilnehmern des Kongresses eine schöne, lehrreiche und gesellige Zeit in
Osnabrück.
Detlef Kokegei